Geschäftsmodelle

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Wirtschaft im Umbruch

Künstliche Intelligenz und Lernende Systeme verarbeiten Daten zu Wissen – und ermöglichen es dadurch, die exponentiell anwachsende Datenmenge für Produkte und Dienstleistungen nutzbar zu machen. Dies ermöglicht die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel für digitale Plattformen, über die  künftig zahlreiche Unternehmen verschiedener Größen und Branchen kooperieren werden. Mit Fragen zu diesen Themen beschäftigt sich in der Plattform Lernende Systeme die AG 4.

Ob Fahrzeug, Fitnessarmband oder Windkraftrad: heute sind nahezu alle Objekte digital anschlussfähig und erheben im Betrieb bzw. während ihrer Nutzung laufend Daten. Die Analyse dieser Daten ermöglicht es beispielsweise, sie in “smarte" Produkte und Dienstleistungen zu verwandeln. Daten über den Zustand von Systemen und ihre Nutzung können direkt für die Veredelung bestehender Produkte und Dienstleistungen verwendet werden. Über Schnittstellen können sie diese Daten aber auch anderen Produkten und Anwendungen zur Verfügung stellen und umgekehrt von diesen Daten erhalten.

Lernende Systeme und Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) ermöglichen es, aus umfangreichen und komplexen Daten Wissen zu extrahieren und neue Erkenntnisse zu generieren, die die Grundlage veränderter und neuer innovativer Geschäftsmodelle sind. Bestehende Produkte und Dienstleistungen werden dadurch weiterentwickelt werden können. Es werden auch völlig neue daten- und KI-basierte Geschäftsmodelle entstehen.

Neue Geschäftsmodelle werden auch neue Formen der vernetzten Kooperation von Unternehmen hervorbringen. Unternehmen werden Anbieter von Produkten und Dienstleistungen beim Endkunden sein, sie können aber auch Konsumenten von Daten und Wissen anderer Unternehmen sein oder mit KI die eigenen Daten veredelt in der Wertschöpfung anderen Unternehmen anbieten.

Im Zentrum der neuen Geschäftsmodelle stehen nicht mehr Unternehmen mit ihren Produkten und Diensten, sondern zunehmend die Nutzerinnen und Nutzer mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben. Sie erhalten – wann und wo sie möchten (on-demand) – sich auf ihre individuellen Bedürfnisse einstellende Produkte, internetbasierte Dienste und Dienstleistungen. Ein Beispiel hierfür sind Mobilitäts-Apps, die eine Reiseroute optimieren, dabei die Vorlieben des Benutzers für bestimmte Verkehrsmittel und -wege berücksichtigen, die schnellsten und günstigsten Transportmittel über verschiedene Mobilitätsanbieter hinweg bestimmen und die das benötigte Ticket bereitstellen und Anbieterübergreifend abrechnen. Lernende Systeme ermöglichen ganz neue Produkte wie die maßgeschneiderte automatische Konfiguration und Fertigung von Unikaten für den individuellen Kunden in Echtzeit.

Die umfangreichen und vielfältigen Daten, auf denen derartige Geschäftsmodelle gründen, stammen aus unterschiedlichen Quellen. Sie werden auf digitalen Plattformen zusammengeführt, ausgewertet und nutzbar gemacht. Mit Methoden des maschinellen Lernens lassen sich etwa Muster in den Daten identifizieren und Vorhersagen treffen – beispielsweise für die vorausschauende Wartung eines Maschinenparks. In vielen Fällen sind einzelne Unternehmen allein nicht in der Lage, datengetriebene Geschäftsmodelle umzusetzen. Vielmehr entstehen digitale Plattformen, um die sich Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen gruppieren und zusammenarbeiten (digitale Ökosysteme). 

Mit Fragen zu diesen Themen beschäftigt sich in der Plattform Lernende Systeme die AG 4 unter der Leitung von Corina Apachiţe (Continental Automotive) und Susanne Boll (Universität Oldenburg/OFFIS).

Corina Apachiţe

Continental Automotive Technologies GmbH

Susanne Boll

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg