Workshop Künstliche Intelligenz: Große Sprachmodelle, Medien und Regulierung – wo stehen wir?

Künstliche Intelligenz (KI) verändert nicht nur die Art, wie Medieninhalte erstellt werden, sondern stellt auch Medienregulierer und politische Entscheidungsträger vor neue Herausforderungen. Welche urheberrechtlichen Fragen stellen sich beim Einsatz von KI? Wie lassen sich Transparenz und digitale Souveränität sicherstellen? Diese und weitere Fragen diskutierten etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen eines von der Landesmedienanstalt Saarland organisierten virtuellen Expertenworkshops am 12. Februar. Die Plattform Lernende Systeme unterstützte die Veranstaltung mit zwei Vorträgen zu den Themenbereichen Digitale Souveränität sowie Recht, Ethik und Kennzeichnungspflicht.

Die Nutzung von KI löste im Journalismus einen tiefgreifenden Veränderungsprozess aus. Sie entlastet im Arbeitsalltag, stellt Medienmacher aber gleichzeitig vor neue Herausforderungen. Redaktionen sind gefordert, einen transparenten und verantwortungsbewussten Umgang mit KI zu fördern und immer wieder sorgsam zu überprüfen, wo deren Nutzen, aber auch deren Grenzen liegen. Im Zuge eines kontinuierlichen Wissensaufbaus in Sachen KI lädt die Landesmedienanstalt Saarland regelmäßig zum Austausch mit KI-Expertinnen und Experten ein. Neben den Einsatzmöglichkeiten und Funktionsweisen von KI-Tools, standen die Themen digitale Souveränität, generative KI und die regulatorischen Herausforderungen für den Mediensektor auf der Agenda der Veranstaltung.

Digitale Souveränität und große Sprachmodelle

Prof. Dr.-Ing. Alexander Löser, Mitglied der Arbeitsgruppe Technologische Wegbereiter und Data Science der Plattform Lernende Systeme

In seinem Vortrag zum Thema digitale Souveränität beleuchtete Prof. Dr. Alexander Löser, Professor an der Berliner Hochschule für Technik und Mitglied der Plattform Lernende Systeme, die Herausforderungen und Chancen europäischer KI-Modelle und ging dabei auf zentrale Fragen großer Sprachmodelle (LLMs) ein. Wie werden Datenbanken für große Sprachmodelle zusammengestellt? Welche Angaben zur Dokumentation von Datenquellen, Modellen und Riskmanagement sind erforderlich? Fest steht laut Alexander Löser: Generative KI ist heute wichtiger denn je. Im Zoom-Call diskutierten die Teilnehmenden deshalb auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der EU. Herausforderungen wie ein fragmentierter Markt und restriktive Regulierungen, aber auch regulatorischen Hürden stellen Europa vor diverse Herausforderungen. Statt weiterer Regulierungen brauche es schnellere Prozesse, um neue Innovationen zu fördern, betonte Alexander Löser zum Ende seines Vortrages.

Recht, Medienethik und Kennzeichnungspflichten

Prof. Dr. Anne Lauber-Rönsberg, Mitglied der Arbeitsgruppe IT-Sicherheit, Privacy, Recht und Ethik der Plattform Lernende Systeme

Im zweiten Teil des Workshops widmeten sich die Teilnehmenden den rechtlichen und ethischen Fragen rund um KI-generierte Inhalte. Prof. Dr. Anne Lauber-Rönsberg, Professorin an der Technischen Universität Dresden und Mitglied der Plattform Lernende Systeme, analysierte gemeinsam mit den Teilnehmenden die aktuellen regulatorischen Entwicklungen. Der Fokus lag dabei auf den Anforderungen des AI Acts der EU, wie etwa die Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte nach Artikel 50. Mit Blick auf den gesetzlichen Auftrag der Medienanstalten, die Medien- und Meinungsvielfalt zu sichern, wurden potenzielle Gefahren durch KI für die Medienvielfalt diskutiert und welche Instrumente genutzt werden können, um diesen Gefahren zu begegnen.

Zudem wurden urheberrechtliche Herausforderungen, die mit der Nutzung von Trainingsdatensätzen einhergehen diskutiert und eingeordnet: Können KI-Systeme eindeutige Quellenangaben zu generierten Inhalten erstellen? Wie lässt sich verhindern, dass KI-Modelle Inhalte wortgleich aus Trainingsdaten reproduzieren? Und wer trägt die Verantwortung, wenn es zu einer Urheberrechtsverletzung kommt?

Die Workshops machten deutlich: Generative KI ist ein Gamechanger. Besonders in der Softwareentwicklung, im Kundenservice und in der Content-Produktion verändert sie den Arbeitsalltag der Medienschaffenden. Herausforderungen, wie die Qualität von Trainingsdaten, rechtliche Fragen zur Lizenzierung und die Notwendigkeit einer europäischen KI-Strategie bleiben weiterhin zu lösen.  

Weitere Informationen:

Petra Brücklmeier / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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