Paneldiskussion: Wie erreichen wir eine menschengerechte KI in der Arbeitswelt?
Künstliche Intelligenz (KI) bietet für Unternehmen und Institutionen vielfältige Chancen. Doch wie kann KI wettbewerbsstärkend und menschengerecht umgesetzt werden? Welche Rolle spielen psychologische Aspekte und sozialpartnerschaftliche Ansätze? Wie ist eine zukunftsfähige Qualifizierung für die Arbeitswelt zu gestalten, in der KI immer mehr Raum einnehmen wird? Diese und ähnliche Fragen diskutierten Fachleute vor den Gästen aus Politik, Industrie und Wissenschaft praxisnah auf einer Gemeinschaftsveranstaltung der VDI Technologiezentrum GmbH und der Plattform Lernende Systeme sowie der Universität Duisburg-Essen.
In ihrem Grußwort griff Dr. Ulrike Völlinger (DLR Projektträger) aktuelle Umfragen zur gesellschaftlichen Haltung gegenüber KI auf: Während sich rund die Hälfte der Befragten in Deutschland einen KI-Kollegen wünsche, hätten ebenso viele Bedenken, dass KI die zwischenmenschliche Ebene im Berufsalltag zerstöre. Umso wichtiger sei es, so Ulrike Völlinger, KI so zu gestalten, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibe und unterstütze, nicht entmündige. Ziel müsse es sein, KI fair und transparent einzusetzen, sie erklärbar zu machen und Mitarbeitende aktiv einzubeziehen sowie weiterzubilden.
In einem Kurzimpuls identifizierte Prof. Dr. Uta Wilkens, Professorin am Institut für Arbeitswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, zwei Hauptwirkungen vom KI-Einsatz: Zum einen die Nutzung der Automatisierungspotenziale mit dem Ziel der Effizienz und zum anderen die Verbesserung der Arbeitsqualität. Besonders betroffen von Automatisierung sei die Büroarbeit. Es brauche sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene neue Kompetenzen, kritisches Mitdenken sowie ein gutes Verständnis der Interaktion zwischen Beschäftigten und Maschine.
Qualifizierung und Lernkultur als Erfolgskonzept

In der anschließenden Paneldiskussion mit Mitgliedern der Plattform Lernende Systeme diskutierten Oliver Dietrich, Projektleiter bei IG Metall, Dr. Corina Apachiţe, Leiterin der Abteilung Künstliche Intelligenz bei Continental Automotive Technologies, Olivia Trager, Stellvertretende Abteilungsleiterin bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und Prof. Dr. Uta Wilkens, wie menschenzentrierte KI in Unternehmen konkret umgesetzt werden kann. Ein zentrales Thema war die Qualifizierung: Oliver Dietrich machte deutlich, dass es ohne eine strategisch verankerte KI-Strategie keine tragfähige Qualifizierungsstrategie geben könne. Unternehmen müssten ihren Mitarbeitenden Räume zum Ausprobieren bieten, sogenannte „Sandkästen“ (englisch: sandboxes), in denen die Nutzung von KI gelernt werden kann. Auch Olivia Trager sprach sich für diese Lernformate aus, betonte aber, dass sie individuell auf Unternehmen zugeschnitten sein müssten.
Lernen von KI-Kompetenz als Chance
Corina Apachiţe berichtete aus der Praxis bei Continental. Dort werde KI als Werkzeug verstanden, das von Menschen entwickelt wurde, deshalb müsse auch verstanden werden, wie der Mensch handle. Entsprechend wichtig sei die Förderung einer Kultur des lebenslangen Lernens. Dabei komme Vorbildern – etwa Führungskräften oder dem CEO – eine wichtige Rolle zu. Damit Lernen nicht als Pflicht, sondern als Chance wahrgenommen werde, müssten Perspektiven der Entwicklung geboten werden. Insbesondere bei älteren Beschäftigten oder ungelernten Arbeitskräften brauche es Formate, die Lernfreude wecken.
Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Panels herrschte Einigkeit: KI sollte den Menschen unterstützen, ohne die Bedeutung der menschlichen Arbeit in Frage zu stellen – durch sinnvolle Entlastung, gefördertes Ausprobieren und gezielte Qualifizierung. Voraussetzung dafür sind eine klare Strategie, eine offene Lernkultur und die aktive Einbindung der Mitarbeitenden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Norbert Malanowski, Senior Technology Consultant beim VDI Technologiezentrum.
Zum Abschluss der Veranstaltung verwies Thomas Schmidt, Leiter der Geschäftsstelle der Plattform Lernende Systeme, auf aktuelle Arbeitsergebnisse der PLS und würdigte die gelungene Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern.
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