Lernende Systeme transformieren Arbeitswelt
Lernende Systeme sind der Schlüssel, um in einer alternden Gesellschaft die steigenden Anforderungen an Produktivität zu erfüllen und Wohlstand zu erhalten. Dieses Fazit zog Dieter Spath am 22. Januar an der Hochschule für Philosophie in München. Mit seinem Vortrag schloss der Co-Vorsitzende der Plattform Lernende Systeme und acatech Präsident die Vorlesungsreihe zu Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz ab.
„Wenn wir die demografische Lücke schließen wollen, können wir auf niemanden verzichten. Roboter, intelligente Maschinen und Softwaresysteme helfen den Menschen produktiver zu arbeiten“, sagte Dieter Spath in seinem Vortrag zur Zukunft der Arbeit in Deutschland.
Mithilfe Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Vernetzung können viele monotone, schwere körperliche Tätigkeiten automatisiert werden. Die Menschen in Fabriken, Unternehmen oder Behörden werden zu Entscheidern, die über die Systeme wachen und in komplexen Situationen eingreifen. Insbesondere in der Sachbearbeitung und bei administrativen Aufgaben könne Künstliche Intelligenz unterstützen, so Spath. Im Gastgewerbe, der Produktion und der Logistik sei das Automatisierungspotenzial mit 60 Prozent und mehr am höchsten. Aber auch im Gesundheitsbereich können Lernende Systeme Pflegekräfte und medizinisches Personal bei mehr als ein Drittel ihrer Tätigkeiten entlasten. Den Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bleibt mehr Zeit, sich um die Patientinnen und Patienten zu kümmern.
Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt fundamental verändern. Einfachere Tätigkeiten werden wegfallen und neue Jobprofile entstehen. „Wir dürfen auf den Produktivitätsdruck nicht nur mit Rationalisierung antworten, sondern müssen mit innovativen, zum Beispiel datengetriebenen Geschäftsmodellen neue Formen der Erwerbstätigkeit schaffen“, sagte Spath.
Im Anschluss an seinen Vortrag diskutierte Dieter Spath mit Johannes Wallacher, Präsident der Hochschule für Philosophie, sowie den Zuhörern über ethische Fragen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Wie gehen wir damit um, wenn Lernende Systeme für uns rückwirkend nicht nachvollziehbare diskriminierende Entscheidungen treffen? Brauchen wir in der digitalen Arbeitswelt neue Maßstäbe zur Bewertung von Leistung und Produktivität? Die Digitalisierung macht Arbeitsprozesse transparent. Wie können Beschäftigte und Arbeitgeber ihre Vertrauensbeziehung wahren? Am Ende der Diskussion stand fest: Digitalisierung ist kein Ereignis, sondern ein Prozess. Und diesen gilt es im Sinne der Menschen zu gestalten.
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Linda Treugut / Birgit Obermeier
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