Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme: Potenziale von KI nutzen

Das textbasierte Dialogsystem ChatGPT markiert einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI). Welche Chancen und Herausforderungen die technologischen Fortschritte bei großen Sprachmodellen bieten, diskutierten die Mitglieder der Lenkungskreises der Plattform Lernende Systeme (PLS) bei ihrer elften Sitzung mit Gästen. Weitere Themen: Was verspricht hybride KI? Wie lassen sich unternehmerische Daten sicher und wertschöpfend nutzen? Und wie verändert KI den Journalismus?

Die hybride Sitzung unter Leitung der beiden Co-Vorsitzenden, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Reinhard Ploss, fand Ende Januar in Berlin und virtuell statt. Auf der Agenda: Aktuelle Entwicklungen im Bereich der KI, zu denen in den Arbeitsgruppen der Plattform Lernende Systeme derzeit Expertisen entstehen.

Eine Einordnung der Leistung großer Sprachmodelle lieferte Volker Tresp, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Leiter der PLS-Arbeitsgruppe „Technologische Wegbereiter und Data Science“. Er skizzierte mögliche unternehmerische Anwendungen von ChatGPT, etwa digitale Assistenzsysteme für den Service oder technischen Support. In der anschließenden Diskussion wurde die Notwendigkeit eines deutschsprachigen Sprachmodells betont. Welche Vorteile die Verknüpfung von daten- und regelbasierten KI-Systemen – die sogenannte hybride KI – verspricht, beleuchtete Elsa Kirchner in ihrem Vortrag. Die Professorin an der Universität Duisburg-Essen leitet die PLS-Arbeitsgruppe „Lernfähige Robotiksysteme“. Hybride KI nutzt vorhandenes Wissen und lässt sich ressourcenschonender entwickeln als rein datengetriebene KI-Anwendungen. Herausforderung seien das optimale Zusammenspiel beider Techniken sowie die Verfügbarkeit und Übertragbarkeit von Daten auf andere Systeme, so Kirchner.

Datennutzung erleichtern, Wertschöpfung erzielen

Technische Ansätze für eine datenschutzkonforme Nutzung von Daten für KI-Systeme stellte Jörn Müller Quade, Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Leiter der PLS-Arbeitsgruppe „IT-Sicherheit, Privacy“ vor. Er plädierte dafür, zudem die Rechtssicherheit für Unternehmen zu stärken und die gemeinwohlorientierte KI-Datennutzung zu flexibilisieren. Wie KI in verschiedenen Unternehmensbereichen zur Wertschöpfung beitragen kann, skizzierte Jürgen Müller, CTO bei SAP und Mitglied des PLS-Lenkungskreises. Er veranschaulichte dies anhand eines Use Case zur KI-gestützten Planungsprognose eines Lebensmittelkonzerns. Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt standen im Mittelpunkt des Vortrags von Uli Köppen. Die Leiterin des AI and Automation Lab des Bayerischen Rundfunks stellte dar, wir der Sender KI zur Recherche, Produktion und Distribution von Beiträgen nutzt. In der PLS erschien kürzlich ein Whitepaper zu KI im Journalismus.

Nach einem kurzen Rückblick von Birgit Obermeier (Geschäftsstelle) auf den Digital-Gipfel 2022 und weitere kommunikative Highlights der Plattform Lernende Systeme stellte Lenkungskreis-Mitglied Wolfgang Wahlster (DFKI) die vom BMBF geförderte Initiative AI Grid vor. Diese zielt darauf, junge KI-Talente bei der Forschung zu ihrer Master- oder Doktorarbeit und beim Aufbau eines internationalen Netzwerks nach dem Graswurzelprinzip zu unterstützen.

In der Diskussion zu den einzelnen Themen der Sitzung schien immer wieder die Bedeutung der Vertrauenswürdigkeit von KI-Anwendungen auf. Diese zu stärken, steht weiterhin auf der Agenda der Plattform Lernende Systeme.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
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