KI ist jetzt!: Erfolgreiche Konferenz der Plattform Lernende Systeme zeigt Chancen für Mittelstand und Gesellschaft
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als eine der wichtigsten Technologien der kommenden Jahre. Doch KI ist mehr als nur Zukunft, sondern ein realer Teil unserer Gegenwart. Das Thema „KI ist jetzt: Chancen nutzen – Entwicklung gestalten“ stand im Fokus der virtuellen Jahreskonferenz der Plattform Lernende Systeme am 23. Februar. Was KI für kleine und mittlere Unternehmen schon heute leisten kann, welche Kompetenzen in Unternehmen und Forschung notwendig sind und was vertrauenswürdige KI-Systeme ausmacht, diskutierten Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in zahlreichen Panelrunden und Key Notes.
“Mit insgesamt 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Konferenz ein großer Erfolg. Ziel der Plattform Lernende Systeme ist es, den Dialog über KI in Deutschland zu fördern und Deutschlands Position im internationalen KI-Rennen zu stärken. Mit Praxisberichten von Start-Ups und aus dem Mittelstand, Anregungen für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Beiträgen zur Debatte um die Regulierung von KI hat die Veranstaltung diese Anliegen klar unterstützt“, resümierte Johannes Winter, Leiter der Geschäftsstelle der Plattform Lernende Systeme.
Eine deutsche und europäische Spitzenposition im weltweiten Wettbewerb um die Technologieführerschaft ist möglich, wenn wir auf sichere, ethisch unbedenkliche „KI made in Europe“ setzen, waren sich die Co-Vorsitzenden der Plattform, Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und acatech Präsident Karl-Heinz Streibich einig. Zu Beginn der Konferenz diskutierten sie, wo sich Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz im internationalen Wettbewerb befindet und was für einen starken KI-Standort in Deutschland und Europa getan werden muss.
In einer anschließenden Key Note zeigte Joachim Kreuzburg, Vorstandsvorsitzender von Sartorius, wie KI im Bereich der Biopharmazie bereits genutzt wird und wie das vorhandene Potenzial weiterhin ausgeschöpft werden kann. Mit den richtigen Entscheidungen könne sich Deutschland in eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb bringen, so Kreuzburg.
Herausforderungen und Chancen für KMU beim KI-Einsatz
Die folgende Panel-Diskussion widmete sich der Frage, wie der Einsatz von KI in mittelständischen Unternehmen gelingt. Hanna Köpcke, Gründerin von Webdata Solutions und Lenkungskreismitglied der Plattform Lernende Systeme, Katharina Schmidt, Mitgründerin von apic.ai, Harald Schrimpf, Vorstandvorsitzender von PSI Software, und Luise Weißflog, Geschäftsleiterin des Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrums Chemnitz waren sich einig: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz birgt nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen viele Chancen.
Knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Panels waren überzeugt, dass der Einsatz von KI in mittelständischen Unternehmen Effizienzvorteile bei bestehenden Prozessen und Produkten bringt. Das war das Ergebnis einer Live-Umfrage beim Publikum. Die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen mit KI sowie die Unterstützung der Beschäftigten werteten jeweils etwa ein Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Potenzial von KI im Unternehmen. Darüber hinaus könne der Kundenservice besser und direkter gestaltet und neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden, ergänzten die Rednerinnen und Redner. Voraussetzung für den Einsatz von KI im Unternehmen sind Daten in ausreichender Qualität, die mithilfe der Technologie ausgewertet werden können. Genau das fehle kleineren Unternehmen aber häufig noch, so Hanna Köpke. Bei der Implementierung solle schrittweise vorgegangen werden, beginnend beispielsweise mit KI-Anwendungen in der Bild- und Mustererkennung oder der vorausschauenden Wartung von Industrieanlagen, sagten Katharina Schmidt und Harald Schrimpf. Zudem können sich kleine und mittlere Firmen an den Erfahrungen großer Unternehmen orientieren, die KI bereits erfolgreich einsetzen. Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Einführung von KI vorzubereiten, gebe es beispielsweise kostenfreie KI-Trainingsprogramme, etwa bei der TU Chemnitz, so Luise Weißflog.
Vertrauen in KI durch Zertifizierung schaffen
Ob im Handwerksbetrieb, im Großkonzern oder im Gesundheitswesen – die Chancen der Künstlichen Intelligenz zu nutzen, ist nur möglich, wenn die Menschen der Technologie vertrauen. Wie Zertifizierung das Vertrauen in KI stärkt, diskutierten in einem eigenen Panel Stefan Wrobel (Fraunhofer IAIS / Plattform Lernende Systeme), Dirk Abendroth (Continental / Plattform Lernende Systeme), Frauke Rostalski, ( Universität Köln), Dirk Stenkamp (TÜV Nord) und Wolfgang Wahlster (DFKI / Plattform Lernende Systeme). Eine zweite Diskussionsrunde ging der Frage nach, wie KI-Systeme in der Mobilität sicher eingesetzt werden können. Am virtuellen Tisch saßen Tobias Hesse (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR/ Plattform Lernende Systeme), Richard Goebelt (TÜV-Verband), Mathias Patz (DB Systel) sowie die Mitglieder der Plattform Lernende Systeme Axel Hahn (OFFIS), Detlef Houdeau (Infineon), Jörn Müller-Quade (Karlsruher Institut für Technologie KIT) und Christoph Peylo (Bosch Center for Artificial Intelligence). Eine dritte Session hatte den Einsatz von KI in lebensfeindlichen Umgebungen wie dem Weltraum oder die Tiefsee zum Thema. Die Mitglieder der Plattform Lernende Systeme Jürgen Beyerer (Fraunhofer IOSB), Sven Behnke (Universität Bonn), Gunnar Brink (Rosen), Jeronimo Dzaack (Atlas Elektronik) und Armin Wedler (DLR) sowie Oskar von Stryk (TU Darmstadt) diskutierten, warum vertrauenswürdige KI-Systeme in diesem speziellen Einsatzgebiet besonders wichtig sind.
KI-Kompetenzen für Unternehmen und in der Wissenschaft
Welche Kompetenzen Spitzenforscherinnen und -forscher für KI brauchen, stand im Zentrum eines Diskussionspanels mit den Mitgliedern der Plattform Lernende Systeme Ulf Brefeld (Leuphana Universität Lüneburg), Stefan Kramer (Universität Mainz), Volker Markl (TU Berlin) und Katharina Morik (TU Dortmund) sowie Ute Schmid (Universität Bamberg). In einer zweiten Talkrunde über die Kompetenzen, die Unternehmen für das KI-Zeitalter benötigen, diskutierten Wilhelm Bauer (Fraunhofer IAO / Plattform Lernende Systeme), Andreas Bildstein (Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart), Katharina Schüller (STAT-UP Statistical Consulting & Data Science), Andrea Stich (Infineon Technologies /Plattform Lernende Systeme), Sascha Stowasser (ifaa / Plattform Lernende Systeme) und Oliver Suchy (DGB / Plattform Lernende Systeme).
Wie mit Künstlicher Intelligenz neue Geschäftsmodelle entstehen
Wie aus Daten mithilfe von KI Mehrwert entsteht, war Fokus eines weiteren Diskussionspanels. Diese Frage erörterten Tina Klüwert (parlamind) und Jörg Westphal (BST) sowie die Mitglieder der Plattform Lernende Systeme Wolfgang Faisst (ValueWorks), Svenja Falk (Accenture) und Christian Friege (Cewe). Auf die KI-basierten Geschäftsmodelle in Medizin und Pflege blickten in einer eigenen Runde Susanne Boll-Westermann (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg/ Plattform Lernende Systeme), Melanie Büttner (Merantix), Karsten Hiltawsky (Drägerwerk/ Plattform Lernende Systeme), Wiebke Löbker (BfArM), Hannelore Loskill (BAG Selbsthilfe/ Plattform Lernende Systeme) und Christian Zapf (Siemens Healthineers/ Plattform Lernende Systeme).
Zum Abschluss der Veranstaltung hielt Peter Dabrock, Ethik-Professor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied der Plattform Lernende Systeme eine Key Note mit dem Titel „Ethik –Hemmschuh oder Erfolgsfaktor für KI ist jetzt!?“. Dabei stellte er klar, dass Ethik durchaus zum Erfolg von KI beitragen kann.
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